Willkommen in einer Business-Welt ohne Farbe

Schauen Sie sich die aktuelle Sommermode an. Was für ein Farbrausch! Ganz viel sonniges Gelb, fröhliches Pink, kraftvolles Orange, feuriges Rot. Auch Flaschengrün und Royalblau – alles möglich, gerne auch gleichzeitig. Klar, es gibt in diesem Sommer auch ganz viel Weiß und Creme – aber leuchtende Farben sind der wirkliche Knaller! Und wissen Sie, was ebenfalls der Knaller ist? All diese wunderbaren Farben verschwinden auf Knopfdruck, sobald Sie bei einem Onlineshop auf den Button „Business-Mode“ klicken. Dann werden alle bunten Kleider, Blusen und Anzüge von einem bösen schwarzen Loch eingesaugt. Was übrig bleibt, ist Grau in allen Schattierungen, vielleicht noch ein wässriges Hallenbad-Blau und eben ganz viel Schwarz. Schwarze Blazer, schwarzer Röcke, schwarze Schuhe, schwarze Handtaschen und Aktenpappen. Bäh! Wie langweilig und wie schade!

Die Business-Mode kennt keine Fröhlichkeit.
Wenn es um das Thema „Seriöse Kleidung“ geht,
sehen Viele schwarz.

Laut Wikipedia ist „Schwarz die Bezeichnung für eine Farb- und Helligkeitsempfindung, die beim Fehlen eines visuellen Reizes entsteht, also wenn die Netzhaut keine Lichtwellen oder nur Lichtwellen geringer Intensität im sichtbaren Spektrum wahrnimmt.“ Das Fehlen eines visuellen Reizes! Ich weiß gar nicht, wieso schwarz dann immer als schick gilt, wenn doch so gar kein visueller Reiz von dieser Farbe ausgeht.

All die wunderbaren Frauen und Männer, die sich durch den Berufsalltag schuften, tragen Trauer. Warum? Ist ihr Job so schrecklich? Oder fällt ihnen nichts Besseres ein? Oft höre ich das Argument: „Schwarz ist schlicht und elegant und passt einfach immer!“ Ja, genau das ist das Problem. Weil schwarz immer passt, wird es auch immer getragen.

Also, jetzt ist mal Schluss damit. Bringen Sie sich zum Strahlen und trauen Sie sich mal was zu – auch optisch! Mut zur Farbe signalisiert Selbstsicherheit. Ein roter Blazer? Super! Grüne High Heels? Hammer! Oder für die Herren mal ein tolles Hemd in einer Knaller-Farbe – ja warum denn nicht?

Das Tragen eines weißen Kittels kann unsere geistigen Fähigkeiten steigern

Ich dachte bis jetzt ja immer, Ärzte tragen in ihren Praxen oder in Krankenhäusern nur aus einem Grund weiße Kittel: Nämlich, damit sie überhaupt als Arzt erkannt werden. Jetzt weiß ich – es gibt noch einen anderen Grund. Einer Studie zufolge steigert das Tragen eines weißen Kittels auch unsere geistigen Fähigkeiten. Das liegt daran, dass das Tragen bestimmter Kleidung entsprechende Assoziationen freisetzt, resümieren die Wissenschaftler. Und weil wir mit dem Doktortitel üblicherweise Sorgfalt und Achtsamkeit verbinden, überträgt sich dieser Gedanke auch auf unser eigenes Verhalten: Wir werden sorgfältiger und achtsamer – so die These *. Das sollten Sie mal im Büro ausprobieren, tragen Sie mal Kittel statt Kostüm – wird bestimmt lustig!

Auf jeden Fall konnten zahlreiche Studien in den vergangenen Jahren nachweisen, dass sich Kleidung tatsächlich darauf auswirkt, wie andere uns wahrnehmen. Gut angezogene Schüler gelten als intelligenter, bei Lehrern ist es dasselbe. Frauen, die sich beim Bewerbunsggespräch maskulin kleiden, werden angeblich eher eingestellt, in einem sexy Outfit gelten sie als weniger kompetent. Patienten bleiben einem schick gekleideten Therapeuten eher treu als einem leger angezogenen und Kunden kaufen lieber, wenn der Verkäufer gut gekleidet ist.

* Quelle: Adam Galinsky, Aufmerksamkeit, Hajo Adam, Journal of Experimental Social Psychology

Und jetzt kommt Farbe ins Spiel:
Mit einem Mal werden Sie sichtbar

Business Mode farbiger Schal

Mit einem farbigen Kleidungsstück fallen Sie auf, plötzlich werden Sie sichtbar. Das müssen Sie dann allerdings auch ertragen, dass Sie jetzt angesehen werden und das ist für viele erstmal gar nicht so einfach.
Mein Tipp: Lenken Sie mit der Farbe gezielt die Aufmerksamkeit dahin, wo Sie sie haben wollen. Finden Sie Ihre Kehrseite zu ausufernd? Dann tragen Sie an der Stelle ruhig schwarz, der Po darf auch mal Trauer tragen. Aber Ihr Dekolleté ist eine Augenweide? Dann betonen Sie es mit einem bunten Tuch oder ziehen Sie eine farbige Bluse an.

Farbe bekennen für Anfänger:

Sie werden beim Gedanken an kräftige Farben ganz blass? Dann empfehlen ich Ihnen, sich schrittweise heran zu tasten.

Erster Schritt:

Kaufen Sie sich zunächst ein günstiges Teil in Ihrer Wunschfarbe und laufen Sie damit daheim durch die Wohnung. Lassen Sie die Farbe eine Weile auf sich wirken. Was sagt der Partner? Wie reagiert der Postbote? Was signalisiert Ihnen Ihr Spiegelbild? Werden Sie plötzlich verstärkt angelächelt? Lächeln Sie zurück!

Zweiter Schritt:

Farbe tragen beim Einkaufen, Essen gehen oder Auto tanken. Und abwarten was passiert! Bekommen Sie erstaunte, bewundernde Blicke? Begegnen Ihnen die Menschen offener? Fühlen Sie sich plötzlich viel selbstbewusster? Dann sind Sie auf dem richtigen Weg.

Dritter Schritt:

Tragen Sie Ihr rotes Kleid, Ihre goldenen Schuhe oder Ihr schickes royalblaues Sakko und fahren Sie so zum Kunden oder zur Präsentation. Sie werden garantiert Komplimente bekommen. Weil Sie sich was trauen, weil Sie Farbe bekennen, weil Sie nicht zu einer Trauerfeier gehen, sondern selbstbewusst das Leben und sich selbst feiern – und das auch zeigen. Das kleine Schwarze können Sie ja immer noch tragen. Aber nicht bei der Arbeit!

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Ihre Sabine Ziemke

 

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