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VIP-Tipp von Joe Bausch
Joe Bausch verrät in diesem Interview, in welchen Situationen das Adrenalin so richtig in die Höhe schießt
Joe Bausch ist vielen als Dr. Joseph Roth aus dem Kölner Tatort bekannt. Er ist nicht nur Schauspieler sondern auch Arzt, Autor und Hörbuchsprecher. Ich habe ihn bei Europas größtem internationalen Krimifestival „Mord am Hellweg“ in Unna kennen gelernt. Bei der Eröffnungsgala, die ich 2016 und 2018 moderiert habe, hat Joe Bausch sein großartiges komödiantisches Talent bewiesen. Ich habe ihn gefragt, wie er mit Lampenfieber umgeht und wann er jemanden als besonders überzeugend und präsent wahrnimmt.
Als Du kürzlich auf Lesereise warst und Dein neuestes Buch “Gangsterblues” vorgestellt hast, hattest Du da noch Lampenfieber?
„Selbstverständlich hatte ich bei der Premiere meines Buches Lampenfieber, trotz der Erfahrung aus fast 200 Lesungen mit dem ersten Buch. Mein weiß ja noch nicht, ob das Buch oder die Auswahl an Texten, ob das, was man da zum ersten Mal vor Publikum vorstellt, auch bei den meisten wenigstens gut ankommt. Da haben es Premieren in sich. – Deshalb habe ich mich besonders gut vorbereitet und die Textauswahl mal probeweise bislang Unbelesenen vorgetragen, deren ehrliche Einschätzung mir wichtig ist. Das hilft einem aber nur etwas. Spannend bleibt es auch weiterhin. Etwas Lampenfieber brauche ich, um meine Energie daraus zu ziehen. Mein Mantra. Blues ist Disziplin und nichts wird mehr geprobt als die Improvisationen.“
Wie ist das bei den Dreharbeiten zum Kölner Tatort? Gab es oder gibt es da auch mal Situationen, wo das Adrenalin so richtig in die Höhe schießt und wenn ja, wie gehst Du damit um?
„Beim Dreh legt sich das Lampenfieber am Set während der ersten Proben. Wenn man weiß, wo und wie die Szene angelegt ist. Wenn die Regie und man selbst die richtige Einstellung gefunden hat, die dann auch noch passt. Adrenalinschübe bekomme ich dann, wenn ich selbst mit Einstellungen unzufrieden bin oder, wenn um den Dreh herum Zeitdruck oder Stress aus mir nicht erkennbarem Grund aufkommt. Dann hilft es mir, dass ich die Kollegen schon lange und gut kenne, ihnen vertraue.“
Was meinst Du, woher kommt bei so vielen Menschen eigentlich diese Angst, vor anderen in der Öffentlichkeit zu reden?
„Man denkt viel zu viel darüber nach, dass alle nur auf das Scheitern warten und jeden Fehler zum Anlass nehmen könnten, Schadenfreude oder gnädiges Bedauern zu äußern. Je größer das Publikum, desto leichter fällt es einigen, sich mit Kritik oder ausdrücklicher Langeweile zu exponieren. Das macht Vielen Angst, vor einem größeren Publikum aufzutreten. Auch, weil man vielen Blicken ausgesetzt ist und nicht alle und jeden selbst im Blick behalten kann. Angst vor Kontrollverlust, das ist die eigentliche Angst dahinter.“
Wenn es um Auftritte geht – was beeindruckt Dich bei anderen am meisten? Wann ist jemand besonders überzeugend und präsent?
„Wenn jemand authentisch ist und erkennbar von dem überzeugt ist, was er vorbringt und es ihm gelingt, das in der angemessenen Emotion vorzutragen, gewinnt er Präsenz.“
Apropos Präsenz – Du hast eine besonders markante und beeindruckende Stimme – hast Du einen Tipp für jemanden mit einer eher dünnen, monotonen, leisen Stimme? Was tun, damit man überzeugender klingt?
„Präsent sein heißt nicht anderes als mit allen Sinnen dabei sein.
Jede Stimme kann man trainieren, auch eine leise und dünne! Monoton darf sie auf keinen Fall sein. Da hilft lautes Proben und vorheriges Setzen von Akzenten – eine Dramaturgie aus Sätzen und Blicken, aus Laut und Leise. Aus Wichtig und weniger Wichtigem.
Und, man darf sich bei allem, was man vor Publikum tut, nicht erkennbar zu ernst und wichtig nehmen. Ein Fehler und Augenzwinkern über sich selbst machen einen sympathisch. Übertriebener Perfektionismus führt häufiger mal zu Antipathie.“
Lieber Joe, vielen Dank für das Interview und Deine Tipps!
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